In verschiedenen Briefen von und an Klara May, der zweiten Ehefrau des Schriftstellers Karl May, wird Margarete Helle erwähnt:
Mai 1910: Klara May an Max Roeder:
Bitte, teilen Sie mir mit, wo die "Hellestiftung" ist und in welchem Verhältnis die Dame zur Stiftung steht. Lebt Margarete Helle in München?
15. Mai 1910: Hetty Heide an Klara May:
Anders liegt die Sache mit der Dame von der Sie schreiben. Da läßt sich hoffentlich etwas erreichen. Daß dem Pater Expedit mancherlei nachzusagen ist, weiß ganz München. [...] Ich will also [...] in den nächsten Tagen zu der Dame hingehen, sobald ich ihre Adresse ausfindig gemacht hab. Nur möchte ich gerne wissen: enthalten die Briefe und Unterlagen denn auch etwas hinsichtlich Karl May's? Sonst wären sie doch am Ende noch kompromittierender für das Fräulein selbst und sie würde sie vielleicht nicht hergeben wollen.
Mai 1910: Klara May  an Max Roeder:
Pöllmann gedenkt mit dem "Wassermann" [Expeditus Schmidt] weitere Ausflüge zu unternehmen, um ihm dies zu verleiten möchten wir sofort mit der Geschichte mit der Dame kommen. Haben Sie inzwischen Schritte getan, um in den Besitz der Briefe zu gelangen?
Juni 1910: Hetty Heide an Klara May:
Den gestrigen Tag habe ich gleich benutzt, um auf die Suche nach Frl. Helle zu gehen. [...] Ich habe mich wirklich redlich gemüht, sie aufzufinden, leider vergebens. Eine Frau Dr. Helle, Schriftstellerwittwe, wohnte bis vor drei Jahren in der Thierschstraße [...]. Ich ging also in die betr. Wohnung und erfuhr mit Hilfe der Hausmeisterin und diverser andrer Klatschbasen, die ich tüchtig beschwatzte, daß Frau Dr. Helle 3 Töchter und einen Sohn  gehabt habe, daß von den Töchtern eine, namens Margarete in einem katholischen Stift gewesen, dort aber wieder ausgetreten (?) sei [...]. Habe ich die Dame nun erst einmal, soll sie mir nicht entschlüpfen.
1. Juli 1910: Hetty Heide an Klara May:
Über die Frl. Helle habe ich, wie ich schon schrieb, nichts aber auch gar nichts erfahren können. Weder, in welchem Kloster sie war, noch wo sie jetzt lebt und von dem Kind erst recht nichts. Woher wissen Sie denn, daß ein solches existiert? Das scheint ja eine saubere Geschichte zu sein. Wenn der eine Pater ebensowenig taugt, wie der andre, so sind das wirklich sympathische Gegner! Schreiben Sie mir, ob ich in der Sache noch irgendetwas für Sie thun kann. Es war zu schade, daß ich keinen bessern Erfolg hatte.
August (?) 1910: Klara May an Max Roeder:
Bis jetzt waren die Helles nicht aufzufinden. Eine der Damen soll in Dresden sein hörte ich gestern, ich habe sofort geschrieben.
August (?) 1910: Klara May an Adele Einsle:
Nun zur Sache mit der Helle. Sie war bei uns. Sie lebt in Dresden. Was man ihr und Schmidt nachsagt, stammt von ihrer Schwester, wie sie uns sagte. Was an der Sache Wahrheit ist und was Bosheit dazu gemacht - wir wissen es nicht und wollen es auch nicht kennen lernen -. Nachdem wir das kleine, mit der Schwindsucht behaftete Wesen kennen lernten, steht es für uns fest, daß wir
nicht mit den gleichen Waffen kämpfen werden, wie unsere Gegner, und wenn wir auch daran zu Grunde gingen. Frau Hetty soll also keinen Schritt mehr unternehmen nach dieser Richtung hin.
[Anmerkung dazu:]
Helle: Im ›Adreßbuch für Dresden und seine Vororte‹, Jg. 1912, Teil I, S. 337, ist verzeichnet: »Helle. Margarete Em. M. Luz., Schriftstellerin, (Dresden), Eliasstr. 26 III« (Recherche Hans-Dieter Steinmetz).
›Keiters Katholischer Literaturkalender 1913‹. Hrsg. von Karl Menne. 13. Jg., Essen 1913, S. 224, enthält den Eintrag: »Helle, Frl. Margaretha (M. in der Hellen), Dresden, Eliasstr. 26 ([geb.] 14. 9. 80, [in:] Tauernig, O.Schl.). Jugendschr., Nov., Skizz.-Theaterstücke f. Mädchenbühnen...«. Der 14. Jg. (1914) gibt als Wohnort »Dresden, Blasewitzer Str. 10/II«, an. Im 15. Jg. (1926) ist sie nicht mehr aufgeführt.
Die Briefe sind zitiert nach: Dieter Sudhoff und Hans-Dieter Steinmetz, KARL-MAY-CHRONIK. BAND V. 1910 - 1912. Bamberg und Radebeul 2006, S. 147-266 - der letzte Brief nach: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1992. Husum, S. 77f