Hell - Hoell
Diese Familie ist häufig zu finden von Altkirch bis Ferette; der Name bedeutet - auf mittelhochdeutsch - laut im Ton (wie starkes Reden, das bis zu schreien geht).

Helle kann auch hell bedeuten und sich daher in zahlreichen Ortsnamen finden, wenn man auch hier wohl eher den Ursprung in Hölle sehen muss, dh wilde zerklüftete Gegend.

Diese Form ist belegt seit dem 13. Jhd in Tirol (in der Helle). Ortsnamen mit der Vorsilbe Hell sind recht zahlreich im Oberelsass: in Heimsbrunn (1377 Hellgraben), Pfaffenheim (1427 Hell, Hellpfad, Oberhell).

Im Gebiet der geografischen Ausbreitung der Familien HELL ist dieser Toponym auch geläufig: Hellhag in Waldighofen und in Koetzingue, in der Helle in Wittersdorf, Hellweiher in Niederlarg (Topographisches Wörterbuch des Ober-Elsasses von G. STOFFEL).

Hirsingue
Die Friedhofskapelle in
Hirsingue. Hier wurden  die Mitglieder der Familie DE HELL begraben

Aber um auf die Träger des Namens HELL zurückzukommen, man muss zwei Äste (Wurzeln) unterscheiden.

Der erste, der der adligen Familie HELL, wohnhaft in Hirsingue, ist vom verstorbenen Eugène GOEPFERT untersucht worden.

Aus Frankfurt am Main stammend, wo Jean de HELL um 1450 lebte, läßt sich ein Zweig am Ende des 17.Jh in Hirsingue nieder. Er wird repräsentiert von Adam DE HELL der unter Ludwig dem 14. diente und in Hirsingue 1728 starb. Wie seine Nachkommenschaft wurde er vor dem Altar der hl Jungfrau begraben.

Berühmte Persönlichkeiten in Hirsingue

Dieser Familie entstammten berühmte Persönlichkeiten, so François Xavier Christophe HELL, geb. 1744 in Hirsingue, Offizier im Regiment von Bouillon, dem Patrick MADENSPACHER eine Untersuchung widmete, die 1986 im Annuaire de la Société d'Histoire Sundgauvienne (Jahrbuch der hist. Gesellschaft des Sundgau) erschien.

Unter den berühmten Söhnen dieser Familien seien auch erwähnt: François Joseph Antoine HELL, Vogt von Blotzheim, Morimont und Nieder-Seppois, wie auch Louis Ignace Morand HELL, Vogt von Durmenach, Hirsingue und Steinbrunn-le-Bas.

Die Familie DE REINACH bewahrt mehrere Archivstücke die mit dieser Familie HELL zu tun haben. Diese befinden sich im Archives Départementales du Haut-Rhin in Colmar.

Die zweite Familie HELL, aus der wahrscheinlich alle heute im Sundgau anzutrefffenden Zweige hervorgegangen sind, ist eine alte bodenständige Familie.

Schon in der ersten Hälfte des 15. Jh. erwähnt das Register der Messen für die Verstorbrnen des Klosters von Lucelle (veröffentlicht 1939) eine zu lesende Jahresmesse für die Seelenruhe des Hennin HELL "de Enshem" (Ensisheim?).

1429 wird Bruder Erhard HELL in der Chronik des Klosters Schoenensteinbach erwähnt.

 Türkenkrieg

 Bettendorf scheint der Ursprungsort eines alten HELL-Zweigs zu sein.

1541 wohnt Morand HELL in Bettendorf, 1574 kennen wir Lienhart HELL aus dem selben Dorf.

Ende des 14.Jh wird einem anderen Morand HELL die Summe von 20 Batzen (der Batzen, gebräuchliches Geld in dieser Epoche, Wert etwa 8 Deniers) auferlegt. Dieser sechs Jahre lang, von 1597 bis1602, erhobene Betrag , sollte den Krieg gegen die Türken unterstützen.

1698 besitzen Georges und Nicolas  HELL (HOELL) je zwei Pferde, das ist die Hälfte eines Gespanns, denn die fruchtbare schwere Erde verlangt 4 Pferde um einen Pflug zu ziehen. Dieser Pflug war übrigens die Berechnungsbasis für die dem Herrn geschuldete Fronarbeit.

In Henflingen zahlt Sigmund HELL, wie Morand HELL in Bettendorf, um 1597 einen Unterstützungsbetrag für den Kampf gegen die Türken.

Es sei bemerkt, dass in Hirsingue selbssst, dem Einwurzelungsort der DE Hell, ein gewisser Ludwig HELL als herrschaftlicher Bürgermeister von/der MONTJOIE vor 1617 erwähnt wird.

Alter Zweig in Wittersdorf

Das kleine Dorf Willer nahe Altkirch wurde bei der Zählung von 1698 von mehreren Familien HELL bewohnt.

Es gab unter anderem Joseph HELL,der Müller, Bürger des Ortes, dessen Tochter 1705 Thomas VINCENT heiratet, einen in Burgfelden wohnenden Normannen.

Im Dezember1681 legt Georges HELL aus demselben Dorf anläßlich der wöchentlichen Gerichtsversammlung der Herrschaft von Altkirch den Bürgereid ab.

Schließlich lebt noch ein alter Zweig in Wittersdorf, wo Ende des 17.Jh Georges und Morand HELL genannt werden (zwei besonders häufige Vornamen bei den HELL).

Maria HELL, Tochter von Georges, schließt 1697 einen Ehevertrag mit Bartlen KOHLER aus dem gleichen Ort. Die "Morgengaab", die ihr dabei ihr zukünftiger Gatte verspricht, beläuft sich auf 25 Pfund.

Eineinhalb Jh. später wird ein anderer Georg HELL aus demselben Dorf zum amerikanischen Abenteuer nach New Orleans aufbrechen.

Zum Schluss sei angegeben, dass es noch andere Familien HELL gab, die vor der Großen Revolution insbesondere in Bettendorf wohnten, in Heiwiller, Helfrantzkirch, Grentzingen, wo Jean Georges HELL 1766 Schuster war, Berentzwiller, Altkirch, wo Nicolas HELL 1779 im Alter von ca. 60 Jahren starb, und 1827 in Pfastatt, wo die Familie von Georges HELL im Hirtenhause genannten Viertel wohnte mit seiner Ehefrau Madeleine SCHMITT und ihren fünf Kindern.

André GANTER

[http://cdhf.telmat-net.fr/fr/index.php?t=bases&d=bases%2Fnotices&c=notices&f=selection&groupe=Haut-Rhin&fichier=hell - 2006-03-11]

[Übersetzung Uli Völkel]